LEBENSWANDLER: Wozu diese Ausbildung?
„Es gibt eine Sprache, die ist älter und tiefer als Worte.
Es ist die Sprache der Körper, von Körper an Körper,
Wind an Schnee, Regen an Bäume, Wellen an Stein.
Es ist die Sprache der Träume, Gesten, Farben, Symbole & Erinnerungen.“ Derrick Jensen
Die Ausbildung zum CreaVista LebensWandler ist, in unserer Zeit immenser Veränderungen, dringend not-wendig, um den aktuellen öko-sozialen Problemen der Gegenwart mit sinnvollen, lebensförderlichen und praxisorientierten Antworten entgegentreten zu können. Sie ist ein auf hautnahe, unmittelbare Erfahrbarkeit und gesellschaftliche Relevanz gerichteter Erfahrungs-Lern-Prozess und aktiviert die wesentlichen, elementaren und fundamentalen Lebenskräfte und Entfaltungs-Potentiale der Menschen. Diese Ausbildung geht tiefer als Sprache, belebt das profunde Verständnis für die Vernetztheit und Brillianz des terrestrischen Lebens im Spiel der Elemente.
Ihr Objektiv öffnet den Blick auf die Fragen, die die Lebendige Erde an uns stellt – aber auch unsere menschliche Fähigkeit achtsam, liebevoll und freudig antworten zu geben, die wir vor Allem tief verantworten können. Wir können zukunft nicht erzwingen. Wir können sie ermöglichen, indem wir uns selbst in unsere lebensförderlichen Potentiale hinein entfalten. Wir gedeihen, blühen und tragen Frucht …
Unser moderner Lebenswandel entwickelt sich so vom Problem zum Segen für Mensch, Umwelt und Mitgeschöpfe! Vom Schlafwandler, über den Traumwandler zum Lebenswandler.
Für wen?
Wir wenden uns an Menschen, die nach Lebens-Sinn, wacher Präsenz und bedeutsamer Veränderung in ihrem Leben, nach heilsamer Wirksamkeit und ökologischer Relevanz für ihr alltäglich privates und berufliches Sein und Handeln suchen. Menschen, die im seelischen Aufbruch sind, gedeihen und blühen wollen und begonnen haben, nach ihrer Berufung – jenseits eines Jobs – zu forschen. Dafür wollen sie wachsen, matur werden, sich selbst besser kennenlernen und alte Wunden heilen. Sie möchten für sich selbst und ihre Welt die volle Verantwortung übernehmen. Sie arbeiten vielleicht schon im therapeutischen, im psychologisch/pädagogischen, oder im ökologischen Berufsfeld und erweitern ihr öko-spirituelles Bewusstsein, suchen eine kompetente, lebendigere Erweiterung ihres Wirkungsfeldes, um an einer lebenswerten Zukunft für kommende Generationen mitzuwirken. Es geht ihnen um Relevanz im Sein und ihrer berufenen Teilhabe an den lebensrettenden, gesellschaftlichen Wandlungsprozessen!
Jedoch sind auch »Laien« gefragt, die sich aus gesunder Neugier, wachsendem Verantwortungs-gefühl und innerer Stärke heraus in dieses Feld hinein bilden möchten. Sie erkennen die Notwendigkeiten für eine nachhaltige und radikale Änderung unseres menschlichen Alltags-Verhaltens, unserer kulturell verankerten und durch Routinen eingefahrenen Verhaltensmuster und unpersönlich gewordener institutioneller Strukturen. Sie sind bereit, ihre Herzenskraft in ihre tiefsten Anliegen und Lebensvisionen einfließen zu lassen und ihre ganze Lebensenergie zur Bewahrung der Schöpfung zu investieren.
Wie?
LebensWandlerIn, BegleiterIn in Lebens-Übergängen
Unsere Ausbildungs-Formate:
→ Kurz- und Wochen-Seminare
→ Fortlaufende Ausbildungsgruppen
→ Internships und Langzeit-Praktika
→ Work-Camps
→ Beratung
Die Ausbildung erstreckt sich insgesamt über zwei bis vier Jahre und umfasst ca. 90 Unterrichtstage (je nach Schwerpunktthema) die in unterschiedlichen Settings erlebt werden (Selbst-Erfahrung der Methodik, Internships, Grundlagenseminare, Hospitationen, Assistenzen, Master-Projekt etc.). Hinzu kommen Zeiten des intensiven Selbststudiums. Medien und Literatur.
Die Teilnehmer der Fortbildung sollen die Methodik des CreaVista Lebenswandlers an sich selbst erfahren, für ihre eigene Entwicklung nutzen und als Inspiratoren für Gruppen angemessen, sicher und eigenständig anwenden lernen. Dabei ist wichtig, dass sich durch Offenheit im ganz eigenen Prozess gleichermaßen Potenziale entfalten, reifen und integrativ zu einer tragfähigen Basis für kraftvolles, heilsames und zukunftsfähiges Wirken werden. Ohne persönliche und professionelle Authentizität erreicht niemand seine positive Relevanz!
Herzens-Anliegen
Zentrales Anliegen dieser Ausbildung ist, Bewusstheit für die Lebendigkeit der Natur zu wecken und das Ökologische Selbst zu entwickeln. Das bedeutet eine tief greifende Veränderung in der Wahrnehmung des Selbst, des »Nicht-Selbst« (der lebendigen Welt) und der Arten und Weisen wie in diesen Beziehungen konstruktiv, kooperativ und gewaltfrei kommuniziert wird. Dieses ist, zusammen mit dem Verständnis für den gegenwärtigen sozialen, ökologischen und ökonomischen Kontext jedes einzelnen Menschen wesentliche Grundlage für diese Arbeit.
Mittel und Pfade:
Tiefenökologische Erfahrungsräume
Durch die lebendige Erfahrung des morphischen Feldes, das durch ein altes monomythisches Ritual aufgebaut wird, verbindet sich systematisches Vorgehen mit Intuition und Fühlen. Diese Art tiefenökologischer Wesensöffnung wirkt sich direkt auf die Lebenseinstellung aus: hier kann sich ein verantwortlicher, bewusster Umgang mit den Reichtümern, die von Mutter Erde für unser Menschenleben großzügig bereit gestellt werden realisieren lassen. Daraus wiederum kann ein würdiger, heilsamer und achtsamer Umgang mit der großen Wandlungkraft von Naturritual, schamanischer Transformations-Arbeit und und VisionQuest entwickelt werden.
Ansätze aus verschiedenen Therapien, Methoden spiritueller und schamanistischer Schulen und Übungen zum nicht-urteilenden Beobachten werden uns helfen, unsere Potenziale hierfür zu entfalten. Supervision und Feedback, sowie die Arbeit mit Way of Council und die Kunst des Spiegelns sind weitere Instrumente der Kompetenzentwicklung.
Innere Achtsamkeit
Die innere Haltung der Leitenden ist ebenso wichtig wie die Methodik der Arbeit selbst. Denn bevor wir nicht bereit sind, »uns dem großen Fluß hinzugeben, der hinter den Dingen fließt«, hat unser Tun wenig heile Wirkung. Das heißt, dass wir nur dann als Begleiter in der Wilderness-Therapie wirklich effektiv sind, wenn unsere Motivation authentisch und klar ist: nicht der Leiter steht im Mittelpunkt des Geschehens, sondern das Wohl des Individuums und der Gemeinschaft des Lebendigen. Hier geht es um das Anerkennen von übergeordneter Führung, um die Erlaubnis des Staunens, das hingebungsvolle Akzeptieren von dem, was ist.
Lerninhalte und Ausbildungsablauf
Im gleichen Maße, wie Menschen die Bereitschaft finden, sich auf das Abenteuer ihrer Sinnsuche in der inneren, wie äußeren Wildnis einzulassen, wird für sie das große Potenzial unerwarteter, kreativer Perspektiven (»CreaVista«) zugänglich, aus dem sich tragfähige Antworten auf wesentliche Lebens- und Zeit-Fragen ans Licht heben lassen. Die einzelnen mehrtägigen Grundlagenseminare sind in einem Modulsystem zusammengestellt. Jedes Modul hat Themenstellungen, zu denen bestimmte Aufgaben und Übungen gehören. Diese werden allein, in Kleingruppen-Arbeit und als Hausaufgaben bewältigt. Theorie und Praxis werden miteinander in Beziehung gesetzt.
Die Auseinandersetzung mit entsprechender Lektüre regt den Studierenden zu einer Neubewertung und Reifung seiner eigenen Anschauung und Weltsicht an. Wenn sich selbst Erfahrenes mit Gelesenem verbindet, reibt und relativiert, kann das geistig-seelische Rüstzeug für eine dermaßen verantwortungsvolle Aufgabe, wie es etwa ein VisionQuest ist, herangebildet werden. Gerade im Kontext erlebenspädagogischer und tiefenökologischer Arbeit benötigen wir eine ganzheitliche, integrative Sichtweise von Natur. Es ist von größter Wichtigkeit, dass wir die Trennung überwinden, zwischen Körper und Geist, zwischen Natur »draußen« und »drinnen«, -unserem »wilden Selbst«, und auch zwischen dem menschlichen und dem nichtmenschlichen Leben.
Praxis der Leiter-Ausbildungen
Die Ausbildung ist offen für gereifte Menschen mit pädagogischer und/oder therapeutischer Befähigung. Die Teilnahme an einer eigenen VisionsSuche ist Fortbildungsprämisse und wird im Idealfall allen weiteren Fortbildungsteilen vorangestellt. Hier ist die schlichte, selbstbezogene Teilnahme erforderlich. Schriftliche Dokumentation (Tagebuch) ist in allen Phasen zu führen und wird zur Grundlage für das tiefere Verständnis der späteren Meta-Aufarbeitung in der Ausbildungsgruppe.
Als erster Schritt auf der Ebene des praktischen Begleitens folgt eine Hospitation und später mindestens eine Assistenz, primär mit Beobachtungsaufgaben, bei denen jeweils bestimmte umgrenzte Aufgaben innerhalb der Gruppe zur Übung übernommen werden. Hier gehen wir schrittweise von einfachen Aufgaben zu komplexeren Themenstellungen. Lebendiger Kontakt, wache Begegnung, »therapeutische« Beziehung werden erlebt, reflektiert, und als Mittel hilfreichen Begleitens (therapeion) verstanden und erprobt.
Zweiter Schritt ist die eigenständige Konzeption, Planung, Vorbereitung und Durchführung einer VisionsSuche unter beratender Supervision eines erfahrenen VisionsSuche-Leiters. Die Erfahrung wird ausgewertet und den Fortbildungsleitern als mindestens 20-seitige, detaillierte Abschlußdokumentation vorgelegt.
Methodik der Ausbildung
Das Lernen in der Ausbildung erfolgt zyklisch in intensiver Verbindung mit den Kräften des Lebensrades. Idee und Sein, Denken und Handeln, Theorie und Praxis durchdringen sich in inniger Verflechtung. Umsetzung folgt der Einsicht, gestaltet die Idee zur Erfahrung, Reflektieren und Fühlen vervollständigt das Verstehen und führt zu erlebtem Wissen auf mehreren Ebenen. So entwickelt sich die Handlungskompetenz der Ausbildungsteilnehmer in aufsteigenden Spiralen: vieles kehrt im Laufe der Lernsituationen scheinbar unverändert wieder, wird anders betrachtet, gereift wiederholt. Denn stets ändert sich der Kontext, die Feinheit der Betrachtung, sowie die Bedeutung der eigenen Position, die wir zu den Naturritualen einnehmen. Im Wandel des Mythos von uns selbst verbirgt sich die größte Kraft: wenn wir uns neu selbst entdecken, anerkennen, beschreiben und fühlen, welche Sätze und Schätze in unserer inneren Wildnis, in Chaos und Dunkelheit zu finden sind, beginnen wir zu erkennen und können glauben, dass wir diese Arbeit überhaupt tun dürfen.
Thematisch werden Inhalte aus Pädagogik, Psychologie, Gehirnforschung, Ethnologie, modernen Therapieansätzen, Erfahrungsheilkunde, Sozialwissenschaften, Schamanismus, Systemtheorie, Philosophie und praktischer Erfahrung des Arbeitsfeldes Schwellenritual miteinander in holographische Beziehung gebracht und auf ihre Bedeutung für die Praxis hin untersucht.
Jeder Ausbildungsteilnehmer erarbeitet sich im Rahmen und im Austausch mit der Gruppe seine eigenen Werte und sozial-kompatiblen Richtlinien für seine Arbeit. Kooperation und lebhafte Interaktion sind Motoren und Katalysatoren des zyklisch-holographischen Lernens. Die ist der Grund, warum die Gruppe alle Teilnehmer, gleich auf welcher Stufe des Lernens sie gerade sind, miteinander in Beziehung setzt, in Kooperation miteinander arbeiten läßt.
Tiefenökologisches Verständnis ist die Grundlage jeder heute sinnvollen Initiation. Jede initiierende Handlung, jedes Übergangsritual ist nur dann nachhaltig sinnvoll, wenn an der Schwelle zum Neuen das Vergangene gewürdigt und das Kommende positiv visioniert und einem erkennbar hellen Ziel gewidmet wird. Das bedeutet, jede Initiation hat eine Richtung. Sie schafft einen neuen Raum, neue Definitionen, neue Bilder von Leben, Sein und Sinn. Wenn diese Definitionen und Bilder nicht das tiefe Verständnis, die alles verbindende Liebe zum Lebendigen, zur existierenden Natur als Basis und Ausgangspunkt haben, wird sich an den Verhältnissen, in denen wir heute leben müssen, nichts ändern. Wir werden als zivilisierte Menschen gerufen, den Weg zur Wildheit wieder zu suchen. Wildheit ist Unschuld, die »zweite Naivität«, jenseits der Schwelle der Erkenntnis. Erkenntnis findet in der Dunkelheit der Schwellenwelt statt, dort, wo die größte Angst unsere Schritte, alle Bewegung lähmt und nur die Erinnerung an die ursprüngliche Absicht noch zu motivieren vermag. Das ist der Moment, wenn aus dem Kot der Verdauung Gold gemacht wird, aus dem Blut des Untergangs das Wasser des Lebens.
Gespräche über eine »neue« Philosophie, genannt die Tiefenökologie. Arne Naess, Joanna Macy, Dolores La Chapelle, John Seed, u.v.a. haben der Ökologie eine Tiefe gegeben, die sie mit Wurzeln und Flügeln ausstatten. Sie haben uns das Wesen unserer Delinquenz (Abgetrenntheit) deutlich gemacht und den Schmerz über den lebensbedrohlichen Verlust an Verbundenheit wieder fühlbar werden lassen. In diesem Sinne wahrlich spirituelle Einblicke werden möglich, wenn wir uns wieder besinnen auf das, was uns sinnlich macht und Sinn gibt: Berührung und Berührbarkeit führen zu Berührtheit und letztlich zur wesenhaften Veränderung: der Geist kehrt zurück in die unverstellte Wahrnehmung der Physis, das Leben ist wieder heilig und lädt ein, ganz angenommen zu werden. Wir werden Übungen kennenlernen, beschreiben, abspeichern und anleiten.
Veranstaltungsorte
Die jeweiligen Veranstaltungsorte und ihre Logistik werden in unseren Terminen und unter Erfahrungsraum Seminar bekanntgegeben.
Dauer
Die Ausbildungzeit beträgt ca. 90 Tage und erstreckt sich über zwei bis vier Jahre.
Kosten
Der Ausbildungungsbeitrag beträgt 5800 € zuzüglich Kost und Logis an den Ausbildungstagen. Einzelne Seminare oder Ausbildungsmodule werden mit 110€ pro Tag und Teilnahme berechnet.
Fragen
an den Leiter der Ausbildung: Shanti.Petschel (ät) CreaVista.org